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Cannabis Legalisierung in Malta, die Geschichte eines Züchters

Der mediterrane Inselstaat Malta ist für vieles berühmt – die wunderschöne Landschaft, Ferienanlagen und als Drehort für Filme wie Assassin’s Creed und Troy. Nun kommt noch etwas neues dazu, die Legalisierung von Cannabis in Malta – eine der interessantesten Nachrichten in 2021. Das Land wurde zum ersten in der EU, das den Cannabiskonsum und -anbau für den Eigenbedarf legalisiert hat.

Cannabis Legalisierung in Malta – Hintergrund

Seit der Gesetzesreform in 2021, die den Besitz von bis zu 7g und Anbau von 4 Pflanzen für den Eigenbedarf, müssen maltesische Cannabiskonsumenten und -züchter nun keine Strafverfolgung mehr fürchten. Die Legalisierung sieht die Entwicklung eines Systems von sogenannten Cannabis Social Clubs als Verkaufsmodell für den Einzelhandel vor (nach dem spanischen Modell). Die Regierung hat außerdem eine “Cannabis-Behörde” eingerichtet, die diesen Prozess überwachen soll.

Ähnlich den Erfahrungen anderer Länder, die grünes Licht für Gras geben, ist die Legalisierung von Cannabis in Malta ein laufendes Projekt, dass noch einige Hindernisse zu überwinden hat. In den vergangenen Monaten tauchten einige Meldungen auf, die von Verwirrung über und Frustration mit diesem Prozess berichten, hervorgehoben von negativen Schlagzeilen, wie etwa der Vorwurf, dass ein Gesetz verabschiedet wurde ohne vorab eine Regelstruktur festzulegen; der weiterhin existierende Schwarzmarkt und die Festnahme eines Arztes, der nun wegen Drogenhandel angeklagt wird.

Malta Cannabis Züchterverband

Ein solcher Aufruhr war zu erwarten, meint Pietro der Gründer des Malta Cannabis Züchterverbandes, der in den letzten fünf Monaten mehr als 7000 neue Mitglieder aufgenommen hat. “Die Augen Europas und vielleicht sogar der ganzen Welt sind auf Malta gerichtet, das heißt, es wird alles was wir tun genau unter die Lupe genommen. Wir finden eigentlich, dass die Regierung gute Arbeit leistet. Sie haben das Gesetz erlassen, die Cannabis Behörde eingerichtet und sind dann dazu übergegangen den Markt zu studieren und das Regelwerk vorzubereiten. Es besteht der Eindruck, dass sie alles richtig machen wollen, was auch wir unterstützen, und sie ziehen die Bürger zu Rate, die Fachwissen in Bezug auf Cannabis besitzen, was natürlich positiv ist.”

Der Malta Cannabis Züchterverband ist eine gemeinnützige Organisation und eine von mehreren Organisationen und Firmen, die einen Lizenzantrag für den Anbau und Vertrieb von Cannabis gestellt haben. Es dient außerdem als Bildungs- und Wissenszentrum für die riesige Anzahl an neuen Züchtern, die die Möglichkeit nutzen wollen ganz legal vier Pflanzen zu Hause zu züchten. Sie stellen Informationen zur Verfügung, einschließlich Anleitungsvideos auf der Facebook Seite @MaltaGrowersSociety und ihrem Youtube Kanal.

Jede Region hat ihre eigenen Umweltverhältnisse die es zu berücksichtigen gilt und die Züchter in Malta haben es mit extrem hohen Temperaturen zu tun, die während Hitzewellen im Sommer bis zu 40 Grad erreichen und ein ernstes  Problem im sommerlichen Growraum  darstellen können. Das ist der Grund, erklärt Will vom MCGS [Züchterverband], warum der Innenanbau die beliebteste Methode ist und Züchter nach Sorten suchen, die unter hohen Temperaturen gut gedeihen (anpassungsfähige Sorten wie z.B. Wappa und Tangerine Sorbet von Paradise Seed).

Malta Cannabis Legalisierung und Tourismus

Dem MCGS [Züchterverband] liegt es auch sehr am Herzen, Vorurteile über Cannabis zu widerlegen und die eher konservativen Teile der maltesischen Bevölkerung über die Vorteile der Cannabispflanze zu informieren, besonders die medizinischen, und das auf eine professionelle Art und Weise.

Malta hat den Ruf, ein konservatives Land  mit einer langen katholischen Tradition zu sein und demzufolge sind auch nicht alle der Inselbewohner (knapp über eine Million) glücklich über die Entscheidung Cannabis zu legalisieren. Darum ist es vielleicht auch überraschend, dass Malta das erste EU Land ist, wo Cannabis legalisiert wird, anstatt zum Beispiel Deutschland, wo die Cannabis-Bewegung viel prominenter ist. Malta ist allerdings ein kleines Land mit Erfahrungen darin, neue Möglichkeiten zu ergreifen und schnell zu reagieren, was auch durch Maltas schneller Eingliederung von Kryptowährungen in den Wirtschaftsmarkt  deutlich wird.

Während an den praktischen Einzelheiten des kürzlich legalisierten Systems gearbeitet wird, steht nun natürlich im Raum, wie der Tourismus in einem legalisierten Staat aussehen soll. Die Insel ist ein beliebtes Urlaubsziel und empfängt zwischen 1,5 und 2 Millionen Touristen im Jahr. Wie wird sich also die Dynamik der Legalisierung auf die Tourismusbranche der Insel auswirken?  Die Vorstandsvorsitzende der Cannabis-Behörde Mariella Dimech sagte in einem Interview mit The Times of Malta, “Es gibt einige, die denken, dass nun überall Coffee Shops auftauchen die Gras verkaufen, und die Touristen auf die Insel kommen um Drogen zu rauchen. Sie glauben, dass Malta zu einem zweiten Amsterdam wird. Davon steht nichts im Gesetz. Das Gesetz erlaubt es Touristen nicht, Gras zu kaufen. Coffee Shops wurden nicht genehmigt.”

Den Tourismus und die neue Cannabis-Branche voneinander getrennt zu halten wird nur eine der Herausforderungen sein, der sich die Behörden stellen müssen, während die Regierung versucht, die Gesetzgebung als laufenden Prozess zu behandeln. Europa schaut zu und wie die Sache in Malta ausgeht, wird wahrscheinlich Einfluss darauf haben wie die Legalisierung letztendlich voranschreiten wird – ein Dominoeffekt im Spiel der europäischen Legalisierung.

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